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Die bittere Kehrseite der Hilfsbereitschaft

Autorenbild: Dennis VorbergDennis Vorberg

Wer kennt es nicht? Man ist immer für jeden da, steht mit Rat und Tat zur Seite, hört zu, wenn andere Probleme haben. Egal, ob es spät am Abend ist oder man selbst eigentlich eine Pause bräuchte – man ist einfach da. Doch was passiert, wenn man selbst einmal Hilfe benötigt? Wenn die eigenen Probleme im Vordergrund stehen, fühlt man sich oft allein gelassen. Warum ist das so? Und was können wir dagegen tun?


Die Psychologie des Helfens

Unser Bedürfnis, anderen zu helfen, ist tief in uns verwurzelt. Es macht uns zu sozialen Wesen und gibt uns das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Doch oft übersehen wir dabei unsere eigenen Grenzen. Wir wollen gefallen, Anerkennung finden und das gute Gefühl haben, gebraucht zu werden. Diese positiven Aspekte des Helfens können jedoch auch eine Schattenseite haben.


Die Schattenseiten der Selbstlosigkeit

Wenn wir uns ständig anderen widmen, vernachlässigen wir oft unsere eigenen Bedürfnisse. Erschöpfung, Stress und ein Gefühl der Überforderung sind die Folge. Hinzu kommt, dass unsere Hilfsbereitschaft manchmal ausgenutzt werden kann. Wer immer Ja sagt, wird schnell zum „Retter in der Not“ und verliert dabei aus den Augen, dass auch er oder sie Unterstützung braucht.


Warum bin ich für andere da, wenn keiner für mich da ist?

Diese Frage stellen sich viele Menschen, die sich übermäßig für andere aufreiben. Oft liegt die Antwort in unserer Erziehung, in gesellschaftlichen Erwartungen oder in unserem eigenen Selbstbild. Wir haben gelernt, dass es egoistisch ist, an sich selbst zu denken und dass wir immer für andere da sein müssen. Doch dieses Bild vom „guten Menschen“ ist oft unrealistisch und führt zu Frustration und Enttäuschung.


Mögliche Ursachen

  • Gesellschaftliche Erwartungen: Unsere Gesellschaft vermittelt uns, dass Hilfsbereitschaft eine Tugend ist. Wer nicht hilft, gilt schnell als egoistisch oder herzlos.

  • Angst vor Ablehnung: Wenn wir Nein sagen, befürchten wir oft, dass andere uns ablehnen oder als unfreundlich wahrnehmen.

  • Mangelnde Selbstwertschätzung: Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl versuchen oft, durch Hilfsbereitschaft Anerkennung und Wertschätzung zu erlangen.


Auswege und Lösungen

  • Grenzen setzen: Es ist wichtig, zu lernen, Nein zu sagen und eigene Grenzen zu setzen. Das ist kein Zeichen von Egoismus, sondern von Selbstrespekt.

  • Selbstfürsorge: Nimm dir Zeit für dich selbst, tue Dinge, die dir guttun und sorge für dein Wohlbefinden.

  • Gesunde Beziehungen: In einer gesunden Beziehung gibt es Geben und Nehmen. Es ist wichtig, auch auf die Bedürfnisse anderer einzugehen, aber nicht auf eigene Kosten.


Hilfsbereitschaft ist eine schöne Eigenschaft, aber sie darf nicht dazu führen, dass wir uns selbst vernachlässigen. Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen anderer und unseren eigenen zu finden. Indem wir lernen, Nein zu sagen und uns selbst zu wertschätzen, können wir glücklicher und zufriedener leben.


Wann hast du das letzte Mal Nein gesagt, obwohl du eigentlich Ja sagen wolltest? Welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Teile deine Gedanken in den Kommentaren!




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